Man soll sich ja für nichts zu erwachsen sein. Auch – oder gerade! – nicht fürs Kasperltheater. Gesagt, getan, ging’s – nicht ins Parlament, wie Sie vielleicht jetzt denken – nein, tatsächlich in das Urania Puppentheater. Inszeniert wurde dort die Premiere von „Dagobert Superstar“, dem aktuellen Schwank vom seit 1949 aktiven Gespann „Kasperl und Pezi“. Ein Erlebnisbericht.
Der Gong ertönt, und wir finden uns im Saal ein, wo wir doch mehr (vermeintlich) Erwachsene als gedacht vorfinden – jedoch wohl großteils als Begleitung von Sprösslingen, die es kaum erwarten können, bis der Kasperl endlich die heiß ersehnte Frage „Seid ihr alle daaaaaaaaa?“ in den Raum stellt. Ein kurzer Ansatz zur Reflexion meinerseits darüber, dass diese Frage sich im Moment des Stellens von selbst beantwortet, sofern nicht … dann war Schluss mit lustig. Ca. 100 Knirpse brüllen sich die Seele aus dem Leib, schreien wie am Spieß „JAAAAAAAAAA!!!“, dann noch lauter, nachdem der Kasperl seine Schwerhörigkeit (gut, hat immerhin auch schon 59 Jahre am Buckel) kundtut. Was bleibt einem da noch übrig, als MitläuferIn zu spielen – hier geben die Kinder den Ton an. Das wilde, unkontrollierte, noch von jeglicher gesellschaftlicher Sittlichkeit befreite Toben klingt kurz ab, als der zweite Hauptdarsteller, in Gestalt des Pezibären, die Bühne betritt, und ein Sprücherl klopft, das in mir Erinnerungen wachrufen kann: „Pezilein, der kleine Wicht, fehlt auch heute wieder nicht. Und schickt jedem, groß und klein, viele, viele Bussilein!“ Einziger Wermutstropfen: Fast alle konnten den Text mitsprechen, nur ich nicht. Seufz.